Unser Gwand

Getragen wird unser Gwand an kirchlichen Feiertagen, zur Taufe, Kommunion, Firmung und zu Hochzeiten, ebenso bei Trachtenumzügen anlässlich Jubiläen anderer Trachtenvereine und Ortsvereine. Dazu lässt man den Frauen und Männern freie Wahl, ob sie die Tanztracht oder das Festtagsgwand tragen möchten.

 

 

Die Anfänge


Bei der Gründung des Vereins im Jahre 1947 entschied man sich für die in Huglfing getragene Gebirgstracht, die in abgewandelter Form übernommen wurde.

Die Frauen trugen zu einem weinroten Rock ein schwarzes Samtmieder, darunter - je nach Anlass – einen langärmligen Miederjanker in der Farbe des Rockes oder eine weiße, kurzärmlige Bluse. Dazu gehörten ein großes weißes Aufbreittuch mit langen Seidenfransen und die dazu passende Schürze. Zu einfacheren Gelegenheiten ließ man das Tuch weg. Blumen im Ausschnitt des Mieders durften nie fehlen.

Die Männer trugen eine hellgraue Miesbacher Joppe, dazu eine kurze oder knielange Lederhose mit Hosenträgern aus grünem Tuch, worauf mit Plattstich Edelweiß, Enzian und Almenrausch gestickt waren. Der grüne Plüschhut in Werdenfelser Form wurde mit einer Feder (Adlerflaum) geschmückt. Weiße Strümpfe mit Umschlag und 2 oder 3 grünen Streifen ergänzten das Gwand.
Frauen trugen zur Tracht einen schwarzen Schnallenschuh, Männer Haferlschuhe.

Die Ammerseetracht


Noch vor 1960 regte Karl Schröferl sen. Forschungen über eine Ammerseetracht an. Unter der Mitarbeit von Heimatforschern entstand ein neues Gwand für den Verein.

Die Männer und Buben trugen eine braune, einreihige Lodenjoppe mit Stehkragen und Silberknöpfen. Darunter waren sie mit einer einreihigen Weste aus rotem Wollstoff mit V-Ausschnitt und einem blauen oder schwarzen Bindl (Krawatte) bekleidet. Dazu gehörten eine Lederbundhose und taubenblaue, handgestrickte Strümpfe oder eine lange, braune Lodenhose sowie schwarze Haferschuhe. Der schwarze Filzhut mit etwas höherem Gupf war mit goldfarbigen Schnüren und zwei Quasten verziert. Auf die Rückseite des Hutes steckte man eine halbe Spielhahnfeder.

Für die Frauen und Mädchen hatte man ein rotes, mit Samtbändern und Goldborten verziertes Brokatmieder und eingesetztem Brustlatz, der mit verschiedenen Motiven bestickt wurde. Geschnürt hat man das Mieder mit einer Kordel. Der Rock aus brauner Feinwebe (Wollstoff) wurde durch eine blaue oder goldfarbene Schürze ergänzt.

 

Die weiße Bluse mit Stehkragen und Keulenarm war aus Diolen, damals ein gefragtes, pflegeleichtes Produkt. Diese Kunstfaserbluse wurde später durch Baumwollblusen mit Klöppelspitze ersetzt. Die Kopfbedeckung der Mädchen war ein schiffchenförmiges Krönchen (Kranl). Am Anfang fertigte man die Krönchen mit Brokatstoffen, Borten und farbigen Glassteinen.

 

Weiterentwicklung


Anfang der 80er Jahre versuchte Magdalena Maierthaler diese „Ammerseetracht“ neu zu beleben und weiter zu entwickeln. Das rote Brokatmieder wandelte sie zu einem Schnurmieder mit goldbesticktem Latz dazu ein Plisseerock aus braunem Wollgemisch. Eine braun-blaue Seidenschürze rundete das Gesamtbild ab. Aus dieser Seide wurde dann auch eine kurze Jacke gefertigt. Die Jackenform, die man heute häufig im Ammerseegebiet findet, leitet sich von der extrem kurzen Dachauer Jacke ab, die am Halsausschnitt mit einem Haken geschlossen wurde. Zu dieser Tracht trug man damals keine Kopfbedeckung. Als Halsschmuck dienten eine Brosche oder ein Flor mit Silberschließe.
Diese Gewandform entwickelte man bis zum heute gebräuchlichen Tanzgewand mit Jacke weiter.

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