Unsere Fahnen

Die alte Fahne

 

Der Gemeindesekretär Ludwig Schwamberger gab dem neugegründeten Verein den Hinweis, dass man, wenn man sich eine Fahne beschaffen wolle, sich beeilen müsse, da in näherer Zukunft eine Währungsreform bevorstehen würde und die Fahne danach sicher kaum noch zu bezahlen wäre. Diesen Rat nahm man an und so erhielt die Firma Auer in München den Auftrag zu einem Preis von 5.000 Reichsmark und für einige Naturalien. Vor allem solche (Eier, Butter und Fett, usw.) spendete die Bevölkerung bei der Sammlung, die von Josef Robeller durchgeführt wurde. Ein von Korbinian Mair gestiftetes, halbes Kalb wurde zusätzlich noch nach München gefahren, damit die Fahne in bester Ausführung gestickt werden konnte und der Termin eingehalten wurde.

Auf der grünen Seite der Fahne ist auf weißem Grundstoff die St. Johann-Kirche und ein Paar in Gebirgstracht zu sehen. Sie sind mit Blumen umkränzt und mit dem Text "Geb.Tracht.Erhalt.Verein Almenrausch Raisting" ergänzt. Die andere, rote Seite zeigt einen Strauß Gebirgsblumen mit einem Edelweiß als Mittelpunkt und die Inschrift "Sitte und Tracht der Alten wollen wir erhalten".

Fahnenweihe am 18. Juli 1948

Am 17./18. Juli 1948 fand das Fest der Fahnenweihe statt. Die Festmusik kam aus Penzberg. Fahnenträger war Josef Glas, Begleiter waren Alfons Mair und Hans Gschwendtner. Das Amt der Fahnenbraut übernahm Doris Walter. Als Fahnenbegleiterinnen fungierten Berta Hibler, Anneliese Eyernschmalz, Hedwig Schröferl und Lidwina Kölbl.

Den Auftakt bildete am 17. Juli ein Heimatabend, gemeinsam gestaltet mit dem Patenverein Weilheim. Tags darauf weihte Pfarrer Fritz die Fahne beim Feldgottesdienst am alten Sportplatz.

Die neue Fahne

 

Der Zustand der alten Fahne verschlechterte sich zunehmend. Das Tragen in der Öffentlichkeit wurde unmöglich. Zunächst dachten wir an eine gründliche Renovierung, doch alle zu Rate gezogenen Personen stellten fest, dass selbst die renovierte Fahne dem Wetter nicht mehr ausgesetzt werden darf. Darum wurde die Anschaffung einer neuen Fahne beschlossen.

Nach langen und intensiven Beratungen und Besprechungen, die mit Reisen zu mehreren Fahnenstickereien verbunden waren, übergaben wir den Auftrag der Fahnenstickerei Ridia in Österreich. Zur Finanzierung führten wir im März 1997 eine Ortssammlung durch. Diese erbrachte ein so gutes Ergebnis, dass zusammen mit anderen großzügigen Spenden die Finanzierung gesichert war und wir sogar noch die alte Fahne reparieren lassen konnten.

Die eine Seite, die als Grundstoff einen beigen Seidenrips hat, zeigt St. Johann vom Norden her mit einer Linde an der Westseite und dem schönen Alpenpanorama als Hintergrund. Vom Süden her zusammen mit den Antennen der Erdefunkstelle fotografiert, ist die Kirche weltweit bekannt geworden. Alten Überlieferungen nach ist sie eine der ältesten Kirche im Umkreis, obwohl ihre erste Erwähnung erst 1428 erfolgte. Unterhalb des Kirchenbildes ist auf der Fahne der Text "Heimat- und Trachtenverein Raisting-Sölb" in goldfarbenem Farbton gestickt.

 

Auf der blauen Einrahmung, bei der der äußere Rand aus einer Goldborte besteht, erinnern die goldfarben geschriebenen Wörter Urusa, Reistingun, Selewe und Pälschwang an die Geschichte Raistings. An den grün gestalteten Ecken weisen die Zahlen 1947 und 1997 auf die Jubiläumsdaten sowie Gemeinde- und Huosigauwappen auf die politische und verbandliche Zugehörigkeit hin.

Die andere Seite (Grundstoff beiger Seidenrrips) ist der hl. Cäcilia gewidmet, deren Bild den Mittelpunkt bildet. Sie gilt aufgrund ihrer Lebensgeschichte als Patronin der Musiker. Daran erinnern ihre Beigaben. Sie wurde gegen ihren Willen verheiratet. Während der Hochzeitsmusik bat sie inbrünstig um Unversehrtheit und wurde erhört. Auf diese Musik bezieht sich die Harfe in ihrer Hand.
Das in rot gehaltene Buch über ihrem Kopf erinnert daran, dass ihr Mann durch eine Buchlektüre zum Christentum bekehrt wurde. Die Krone (in goldener Farbe) auf dem Buch und die Lilien, die die hl. Cäcilia einrahmen, rufen ins Gedächtnis, dass ihr ein Engel Kränze aus Lilien und Rosen überreichte, nachdem ihr Mann getauft worden war. Das Schwert (grau) und der Plamenzweig (grün) schließliche zeigen ihren Märtyrertod an.

Mit dem auf einem umrandeten, gelben Schriftband ausgesprochenen Spruch zu ihren Füßen "Die Musik ist eine Gabe Gottes" wird eines der Hauptziele des Vereins, die Pflege der Volksmusik und -tänze, angesprochen. Die Schrift ist im übrigen in Rot gehalten.

Die Fahnenmadln mit der neuen Fahne bei der Weihe 1997 durch Hr. Pfarrer Richard Tyroller

Bei der roten Umrandung ist der äußere Rand mit einer Goldborte abgeschlossen und die innere Seite durch einen beigen Rand eingefasst. In diese Umrandung ist unten und oben der Spruch "Hl. Cäcilia bitt für uns" eingestickt, womit wir ausdrücken wollen, dass die hl. Cäcilia uns unter ihren Schutz stellen möge.

An den beiden Seiten sind Schwertlilien und Rohrkolben abgebildet. Als Pflanzen, die moorige Böden lieben, weisen sie auf die Raistinger Natur hin. Mit ihnen sowie mit den in Grün gehaltenen und mit goldfarbenen Ornamenten versehenen Ecken wird das Gesamtbild harmonisch abgerundet.

Träger der neuen Fahne zur Fahnenweihe 1997 war Martin Höck, seine Begleiter waren Erich Schäffler und Hubert Off. Das Amt der Fahnenmutter übernahm Magdalena Maierthaler mit ihren Fahnenmadln Christine Mayr, Margot Zanantonio, Katharina Schröferl, Karin Sigl, Stefanie Welzmüller, Constanze Huttner, Margit Bräu und Margot Gindhart.

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